Das GHJS-Volontariat gehört, auch durch seine Modernisierung in den vergangenen Jahren, zu den besten journalistischen Ausbildungen Deutschlands. Man ist nah am Alltag der Menschen, kann mit der Unterstützung erfahrener RedakteurInnen innovative Formate ausprobieren und bekommt regelmäßig Input von renommierten Dozenten. Für mich war diese lehrreiche Zeit der perfekte Start in die Medienbranche.

Journalismus bringt dich an Orte und zu Menschen, an die Du in anderen Jobs nie herankommen wirst. Mit dieser Idee im Kopf bin ich 1999 in mein Volontariat bei der Augsburger Allgemeinen gestartet. Interviews mit Prominenten, Einblicke in weltweit tätige Unternehmen, Stadionbesuche im Spitzensport, Konzerte mit internationalen Künstlern: All das stand während des Volos auf dem Programm. Mein neugieriges Ich durfte erleben, was es sich damals ausgemalt hatte - und noch viel mehr. Mission erfüllt!

In Zeiten von Fake News, Hatespeech und einer oft polarisierten Öffentlichkeit ist gute Journalistenausbildung so wichtig wie nie. Denn insbesondere die regionale Tageszeitung bietet einen entscheidenden Anker des Vertrauens und der Seriosität. Sie liefert verlässliche Informationen, fördert den gesellschaftlichen Dialog – und das auf einer soliden Basis von Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit. Diese Basis wird im Volontariat gelegt – damals, als ich 1976 startete genauso wie heute an der GHJS.

Das Volo war für mich zu dem Zeitpunkt genau das Richtige. Ich hatte bereits ein Jahr als freie Mitarbeiterin gearbeitet, war in den letzten Zügen meines Studiums und wusste: Ich will Journalistin bleiben und noch mehr lernen, mehr sehen und Einblicke in unterschiedliche Redaktionen bekommen. Dass das Volontariat mir darüber hinaus noch tolle Erinnerungen und enge Freundschaften beschert hat, addiert sich nur zu dem beruflichen Werkzeug, das mir während der zwei Jahre an die Hand gegeben wurde.

Schick fand ich mich am ersten Tag des Volontariats in der Lokalredaktion, als ich mit meinen Stiefelletten dort ankam. Als ich dann, an einem verschneiten Montag Mitte Februar, mit diesen Schuhen auf den vereisten Schlittenhügel zum Fotografieren kraxeln mussten, wurde mir klar: Schlechte Idee. Erst ein Jahr später hatte ich sie wieder an – als ich während der München-Ausbildungsstation durch das Maximilianeums klackerte. Auch unabhängig von der Garderobe gut vorbereitet, gleichzeitig aber spontan und offen für alles zu sein, was im Journalistenalltag kommen mag – das habe ich während des Volos gelernt.

Auf den ersten Tag wartete ich mit Neugier: Wer würde mit mir ins Volontariat starten? Auf die Leute und die weiteren Tage freute ich mich danach jedes Mal, es passte einfach. Genauso passten die Inhalte, von der Zeitungsproduktion bis zum digitalen Storytelling. Und alles, was dahintersteckt: das berühmte Handwerk, das der Journalismus ist und bleibt. Der richtige Mix aus Theorie und ganz viel Praxis bot mir die Chance, die Welt zwischen Dorfverein und Bundestag zu beobachten und zu begleiten.